Silvesterknallerei - Was tun gegen die Angst vom Hund?
Silvester ist der "Knaller", doch für unsere Hunde kann es eine extrem belastende Zeit sein. Die plötzlichen, lauten Knallgeräusche des Feuerwerks können in ihnen große Angst auslösen. Während es normal ist, dass Hunde auf unerwartete Geräusche mit Vorsicht oder Schreck reagieren, kann diese Reaktion zu einem ernsten Problem werden, wenn sie sich verstärkt. Das wollen wir ändern und die Silvesterangst auflösen – indem wir verstehen, wie das Gehirn eines Hundes funktioniert und lernt.
Als Soziologin möchte ich dir hier etwas näher erklären, warum dein Hund an Silvester Stress hat und was du dagegen tun kannst. Viele "Ratschläge" greifen leider zu kurz. Wenn du dich tiefer mit dem Thema befassen möchtest und Ratschläge wie "Tröste den Hund" oder "Ignoriere den Hund" nicht besonders hilfreich findest, findest du hier fundierte Antworten. Ich werde dir erklären, warum der Hund so reagiert und wie du das Problem nachhaltig mildern kannst. Es geht darum, Angstreaktionen abzuschwächen, indem du gezielt positive Erfahrungen ermöglichst, die das Gehirn deines Hundes umlernen lassen. Die hier vorgestellten Strategien funktionieren übrigens bei allen Ängsten – und auch bei Menschen auf ganz ähnliche Weise.
Symptome von Silvesterangst bei Hunden
Ein Hund, der Angst vor Feuerwerksgeräuschen hat, kann die folgenden Symptome zeigen:
- Zittern
- Hecheln
- Winseln oder Bellen
- Fluchtversuche
- Verstecken
- Appetitlosigkeit
- Unruhe
Manchmal kann die Angst so stark werden, dass dein Hund reagiert, als wäre er in Lebensgefahr. Daher ist es wichtig, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Wie funktioniert das Gehirn eines Hundes bei Angst?
Die Angstreaktion deines Hundes basiert auf einem Lernprozess im Gehirn: Reiz und Reaktion werden miteinander verknüpft. Wenn dein Hund wiederholt negativen Erfahrungen ausgesetzt ist, kann sich seine Angst verstärken. Bei manchen Hunden tritt jedoch auch eine Gewöhnung ein. Das ist jedoch bei Silvesterknallern schwierig, da sie plötzlich und intensiv auftreten. Gewöhnung funktioniert am besten in kleinen, kontrollierten Schritten. Dennoch gibt es Hunde, die Silvester gelassen bleiben. Die meisten jedoch reagieren mit Panik, weil sie die Situation nicht verstehen und glauben, in Gefahr zu sein.
Das Gehirn "lernt", dass die auslösenden Geräusche eine Gefahr bedeuten, was zu einer Traumareaktion führen kann. Mit jeder Wiederholung wird diese Reaktion tiefer verankert. In der Soziologie sprechen wir von einer Traumareaktion, wenn sich ein Verhalten durch wiederholte Angsterfahrungen verfestigt und nicht mehr durch spontane Ablenkung oder mildere Erfahrungen aufgelöst werden kann. Ein Beispiel dafür ist ein Hund, der von klein auf Gewalt erfahren hat und später jeden Menschen beißt, der ihn an diese Person erinnert. Hierbei kann der ursprüngliche Auslöser bereits verschwunden sein, doch über Assoziationen (z. B. Geschlecht) wird das Verhalten weiterhin ausgelöst.
Die gute Nachricht ist, dass sich diese Verknüpfungen abschwächen lassen. Dies geschieht durch gezielte Überlagerung und Dämpfung der auslösenden Reize. Ziel ist es, dem Gehirn eine alternative, positive Reaktion anzubieten.
Überlagerung und Dämpfung von Angst
Eine effektive Methode, um die Angst zu mindern, ist die Kombination aus Schutz vor den Reizen und der Schaffung positiver Erlebnisse.
- Schutz vor Geräuschen: Halte die Geräuschkulisse so gering wie möglich. Geschlossene Fenster, verdunkelte Räume und beruhigende Musik können helfen. Jedoch: Etwas Geräuschkulisse in milder Form kann gut sein. Wenn du beispielsweise in den Keller gehst und der Hund die Raketen gedämpft hört, während er positiv abgelenkt wird, kann er lernen, diese Geräusche weniger bedrohlich wahrzunehmen. Die positiven Erlebnisse, die er dabei hat, werden mit den gedämpften Geräuschen verknüpft.
- Positive Ablenkung: Während die Geräusche leise im Hintergrund wahrnehmbar sind, solltest du deinen Hund mit etwas beschäftigen, das ihm Freude bereitet. Ballspielen kann beispielsweise immense Freude auslösen, da es den Jagdtrieb aktiviert und Dopamin, das Glückshormon, freisetzt. Gleichzeitig wird weniger Cortisol ausgeschüttet, das in Angstsituationen vermehrt produziert wird.
Beginne bereits einige Tage vor Silvester mit dem Training. Falls dein Hund nicht auf Bälle reagiert, teste andere Aktivitäten, die ihm Spaß machen. Vielleicht gibt es Musik, die er mit deiner guten Laune verbindet, oder er freut sich, wenn du singst oder tanzt. Dein Ziel ist es, entweder im Hund selbst Freude auszulösen oder deine eigene Freude auszustrahlen, die er spürt und nachahmt.
Vorsicht bei Streicheleinheiten
Es ist wichtig, wie du auf die Angst deines Hundes reagierst:
- Verstärkung der Angst vermeiden: Nervöse Streicheleinheiten können deinem Hund signalisieren, dass Gefahr besteht. Wenn du selbst ängstlich bist, kann das die Angst deines Hundes verstärken.
- Gelassenheit zeigen: Streichle deinen Hund ruhig und liebevoll, mit einer entspannten Ausstrahlung. Lächeln, eine lockere Haltung und eine fröhliche Stimme vermitteln Sicherheit.
- Nicht ignorieren: Schiebe deinen Hund nicht weg. Lass ihn sich an dich kuscheln oder unter die Decke kriechen, aber bleib dabei ruhig und entspannt.
Zusätzliche Hilfsmittel
- Beruhigungsmittel: Grundsätzlich ist nichts gegen sie einzuwenden: sie fahren im Grunde das ganze Nervensystem herunter. Das heißt, dass dein Hund einfach "weniger fühlt". Damit kann man das hündische Gehirn nicht umtrainieren, also die Reaktionen nicht für die Zukunft mildern, jedoch kann man das akute Problem lösen. Und das reicht dem Hund. Es gibt Warnungen im Internet mit der Begründung, dass man nur die Symptome damit reduziert, aber der Hund weiterhin Angst hat. Das ist sehr unwissenschaftlich. Denn Angstreaktionen treten durch das Produzieren von Hormonen auf. Das heißt: Wird das ganze System runtergefahren, dann steigen auch keine Hormonlevel an und deswegen hat der Hund auch keine Angst. Viele Menschen möchten ihrem Hund verständlicherweise so wenige Medikamente wie möglich geben, machen sich und dem Hund aber das Leben damit schwer. Denn falls dein Hund nur einmal im Jahr so stark leidet, dann sind pflanzliche Mittel klasse, um das Problem einzudämmen. Möchtest du die Angst eben langfristig in den Griff bekommen und auch trainieren, dass der Hund grundsätzlich auf ähnliche Geräusche weniger schreckhaft reagiert, dann macht eben oben genanntes Training sind. Also das Überlagern der Angst durch Stimmungen, Spiele und Handlungen, die starke positive Emotionen im Hund auslösen. So funktioniert das ebenso bei der Traumaarbeit beim Menschen. Würde man mich zur Bungeejumping zwingen, dann würde ich mir auch eine Beruhigungstablette nehmen statt das positiv überlagern zu wollen. Weil ich im Alltag sonst nicht damit konfrontiert bin.
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Anti-Stress-Geschirr: Ein spezielles Anti-Stress-Geschirr wie das STURMFREI® kann deinem Hund helfen, besser mit seiner Angst umzugehen. Halsbänder erschweren die Situation für den Hund immens, da er bei Angst und logischem Fluchtverhalten durch Druck am Hals bestraft wird. Klassische Brustgeschirre hingegen können Fluchtreaktionen verstärken, da der Hund sich unter dem Geschirr hindurchzuwinden versucht. Das STURMFREI®-Geschirr hilft, den Hund zu dir zu drehen und so seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Seine Angst wird nicht verstärkt.
Wichtig ist dabei, dass du selbst Ruhe ausstrahlst und deinem Hund Sicherheit vermittelst. Nicht böse, sondern entspannt gucken wenn er zu dir schaut. Dein Hund braucht eine furchtlose Ritterin in Augenblicken der Panik.
Deine eigene Haltung zählt
Ein entscheidender Faktor ist deine eigene Gelassenheit. Hunde spüren die Emotionen ihrer HalterInnen und lassen sich davon beeinflussen. Zeige keine Angst oder Nervosität, besonders bei territorialen Rassen, die stark auf dich reagieren. Verhalte dich so, als sei alles wie immer, und bleibe entspannt. Wenn dein Hund bisher keine Angst vor Silvester hat, halte die Geräuschkulisse niedrig und vermeide stressige Situationen. Lass ihn um Mitternacht nicht allein, aber nimm ihn auch nicht mit ins Getümmel. Ein einziger lauter Knall kann genügen, um zukünftige Ängste auszulösen.
Fazit
Deinem Hund die Angst vor Silvester zu nehmen, erfordert Geduld, Training und die richtige Vorbereitung. Schütze deinen Hund vor lauten Geräuschen, schaffe positive Erlebnisse und bleibe selbst entspannt. Mit der Zeit und den richtigen Methoden kannst du deinem Hund helfen, diese stressige Zeit besser zu bewältigen – vielleicht sogar, sie ganz zu vergessen. Lerne, wie das Gehirn funktioniert, und finde den besten Weg für dich und deinen Hund.
Fast alles ist lösbar, wenn man sich mit den Hintergründen beschäftigt.
Wir wünschen euch ein wunderbares Jahr 2025!